Hmmm... ich weiß nicht, ob man wirklich kreativität und Fantasie mit Lüge verbinden sollte.... zumal wir erstmal definieren sollten, was wir unter Lüge verstehen?
Ausgezeichneter Punkt!
Zuerst sollte man mal wissen, worüber man eigentlich spricht!
Man muss nicht alles zu Tode definieren
aber der eine oder andere grundsätzliche Satz macht schon Sinn; ich sag das mal knallhart: Lüge ist zuallererst die Nicht-Übereinstimmung von Wahrnehmung und Ausdruck.
Wenn ich aus dem Fenster gucke und es regnet - und dann sage ich, es regnet
nicht, dann ist das eine Lüge. Andererseits, wenn mich in der gegebenen Situation wer fragt: "Sag mal, regnet es?", und ich schüttle den Kopf, dann lüge ich auch. Also die Verbalisierung ist nicht das Entscheidende an einer Lüge. Sondern, dass (1) bewusst und danach (2) absichtlich etwas Gegenteiliges ausgedrückt wird...
Die nächste Frage ist,
warum man lügt. Und für eine moralische Bewertung ist das 'Warum' das entscheidende. Ich, zum Beispiel, lüge jeden Tag.
Erst kürzlich hat mich ein Kollege gefragt, ob man es merken würde, dass er heute kein Deo verwendet hat... was soll ich sagen? Ich hab ihm astrein ins Gesicht gelogen: ihm gesagt, dass das 'eh' passen würde, dass man 'eh' nichts merken würde... und dann im Nebensatz erwähnt, dass es aber schon besser wäre, wenn er morgen sein Deo nicht wieder vergessen würde...
Lüge? Ja. Und zwar eine 100%ig astreine: Ich habe bewusst, absichtlich und gegen meine dezidierte Wahrnehmung (der typ stinkt) das genaue Gegenteil gesagt: "passt schon" Viel glatter kann man eigentlich nicht lügen.
Aber trotzdem hab ich jetzt irgendwie nicht so recht den Eindruck, dass ich irgendwen wirklich 'belogen' hätte...