DER ALTE WEG DER DRUIDEN
Wer kennt die Saga Merlins nicht? Nach Marion Zimmer Bradley, wurden diese vom Mythos umwobenen Erzählungen des Alten Weges auch verfilmt und im TV ausgestrahlt: Die Wälder von Abion, Die Herrin - oder die Nebel von Avalon.
Doch Merlin, der sagenhafte Druide, spielt nicht nur in der mystischen Geschichte Britanniens eine bedeutende Rolle - er hat auch mit seinen kaledonischen Weissagungen einen umfangreichen Kanon von Zukunftsvisionen hinterlassen. Diese umfassen einen Zeitraum, der vom frühen Mittelalter über fünfzehn Jahrhunderte hinweg bis in die Gegenwart und noch weit bis ins dritte Millennium hinein reicht.
Im Mittelpunkt dieser Visionen steht immer das Schicksal des Keltentums, das trotz schwerer Verfolgungen nie unterliegt und unter dem Zeichen des Wassermanns seine für die ganze Welt wegweisende Wiedergeburt erlebt.
Merlin kündete unter anderem nicht nur die französische Revolution sowie den triumphartigen Aufstieg des Britischen Empires an, sondern er sprach auch von den Gräueltaten der Hitlerfaschisten in Konzentrationslagern und weissagte den Bau des Tunnels unter dem Ärmelkanal verblüffend präzise. Und er veranschaulichte seine Visionen sogar mit Bildern.
Was das dritte Jahrtausend betrifft, so sagte der weise Druide Merlin furchtbare Umweltkatastrophen voraus und warnte die Menschen Manipulationen vorzunehmen, die zu entsetzlichen Mutationen bei Pflanzen, Tieren und Menschen führen würden – und zu verheerenden Seuchen wie sie die Menschheit noch nie zuvor erlebt hätte.
Am Höhepunkt der globalen Katastrophe würden ungeheure geologische Zerstörungen auftreten und zuletzt zu einem Polsprung mit einer Verschiebung der Klimazonen auf dem Planeten führen.
Und nach Merlins Worten wird zu dieser Zeit auch ein klar erkennbares Zeichen gesetzt werden, das allen Bibelreligionen ein Ende bereitet.
Der Druide sprach in diesem Zusammenhang von einem hoch inspirierten Mädchen, das die verderblichen Quellen der Pseudoreligionen zum Versiegen bringen und die Wiedergeburt des keltischen Bewusstseins einleiten würde - und von Frauen, die danach mit großer Anmut über die Erde schreiten.
Merlin wortwörtlich: Eine erblickte ich, die ich erhöhen will, auf dem Hügel des Volkes, damit sie von dort herniederschaue, auf die heiteren Gestalten der Liebenden.
Aus der Vita Merlini 1925 nach Geoffrey of Monmouth:
VERWANDLUNGEN
Ich war da in vielen Erscheinungsformen,
ehe ich die mir gemäße Gestalt fand.
Die schmale Schwertklinge war ich
Und bin die vergoldete Lanze gewesen.
Werde sie wieder erkennen,
wenn sie sich mir von neuem zeigt.
Ich war ein Regentropfen in der Luft
ein leuchtender Stern am Himmelszelt.
Das Wort in einem Buch,
zum Beginn ward ich das Buch gewesen.
Das Licht in einer Lampe,
dreimal die Folge, je eine Zeit.
Eine Brücke war ich und spannte mich
über dreimal zwanzig Flüsse.
Als Adler kreiste ich in den Lüften
und durchpflügte als Schiff das Meer.
In der Schlacht führte ich Krieger,
war das Band an der Windel des Säuglings.
Das Schwert in einer Hand war ich
Und das Schild im Kampf.
Eine Harfenseite neun Jahre lang,
dann vom Zauber gebannt für ein Jahr
das Gischten des Meeres ich fand.
Der Schürhaken im Feuer
Ein Baum im tiefen Dickicht.
Nichts existiert, mit dessen Wesen
Ich mich nicht verbunden hätte.
Wasser und Schaum bin ich gewesen,
ebenso der Schwamm der in Feuer glüht.
Bin in der Tat ein geheimnisvolles Holz.
***
Fortsetzung folgt