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Por-Bajin - eine sibirische Festung

Zwirni

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Vor gut einem Monat veröffentlichen Archäologen aus Russland erstmals Daten über eine sibirische Festung die scheinbar vor vielen Jahrhunderten dort errichtet wurde. Auf der offiziellen Seite zur Festung unter www.por-bajin.ru kann man sich ein gutes Bild davon machen.

Wenn ich den Text richtig lese handelt es sich bei der Festung um ein von Eletmish Bilige-chagan auf der Insel Tere-Khol errichtetes einzigartiges Bauwerk. Eletmish war im 8. Jahrhundert n.Chr. der Herrscher (chagan) über Uigur, was im heutigen Tuwa (russische Provinz nahe der Mongolei) lag. Ihre Architektur ist das besondere: sie vereint Eigenschaften der Sogdian wie auch der Uigur. Für Archäologen etwas besonderes, für unsereins klingt es höchstens verwunderlich, dass man in Sibirien eine Festung fand :owink:
 
für unsereins klingt es höchstens verwunderlich, dass man in Sibirien eine Festung fand
ist dies wirklich so verwunderlich, ab dem 8. Jahrhundert befuhren schwedische Wikinger die osteuropäischen Flüsse und vermischten sich mit der dortigen Bevölkerung, diese sogenannten Waräger oder Rus benannten, waren Kriegerkaufleute, also ist es doch irgendwo wahrscheinlich das man auch Festungen baute...
 
Por-Bajin ПОР-БАЖЫН

Tere-Khol ist der Name des Sees. Khol = See auf Tuwinisch. Die Insel selbst hat meines Wissens keinen Namen. Die Festung füllt praktisch die ganze Insel aus. Tere-Khol hat viele Inseln. Der See ist sehr flach. Für diejenigen, die zum Por-Bajin wollen: Por-Bajin ist schwer zu erreichen. Entweder mit riesigen Ural-LKW (mehrere Tage von Kyzyl) oder mit dem Hubschrauber (sehr teuer). Hubschrauberflüge gibt es manchmal nach Kungurtuk. Von ddort kann man dann zu Fuß gehen, grob 20 km. Es ist billiger im Hubschrauber mitzufliegen, als einen zu chartern....
 
Por-Bajin ПОР-БАЖЫН

Noch einiger Ergänzungen:
Es gilt als sicher, dass Por-Bajin die Hauptstadt der Uiguren war. Das ist sehr verwunderlich, da der See Tere-Khol so ungefähr das am schwierigsten zu erreichende Gebiet von Asien ist. Es bleibt ein Rätsel, warum gerade hier.
Dass im See auf einer Insel archäologische Reste zu finden sind, ist schon länger bekannt. Ganz neu ist die Erkenntnis, dass es die Hauptstadt der Uiguren ist und etwa 1200 Jahre alt ist (Dendrochronologie).

Tuwa ist keine russische Provinz, sondern eine autonome Republik innerhalb der Russischen Föderation. Bis 1944 war Tuwa ein selbständiger Staat, wurde dann von Stalin annektiert (wahrscheinlich wegen der Uranvorkommen). Nach dem Zusammenbruch der Sovjetunion gab es 3 Austände mit 88 Toten, um die Unabhängigkeit wieder zu erlangen. Jetzt wird Tuwa mit harter Hand von Putin regiert. Wie in Tibet wird auch hier jede eigenständige Regung im Keime erstickt. Auch wird - wie nach Lhasa - eine Eisenbahn nach Kyzyl gebaut, damit schnell Truppen herangeschafft werden können. Man geht mit T-Shirts "FREE TIBET" herum, gemeint ist "FREE TUVA", nur wäre das mit Lebensgafahr verbunden. Big Brother is watching you everywhere.
 
Viele Jahre sind inzwischen vergangen. Und neue Erkenntnisse wurde gewonnen. Demnach handelt es sich bei Po-Bajin um ein manichäisches Kloster, welches 777 begonnen wurde zu bauen. Da der beauftragende Herrscher 779 gestürzt wurde, war es zwar fertig, wurde aber nie genutzt. Das erklärt auch wieso es quasi ungenutzt aussah.

Zu den Erkenntnissen kam man 2018 durch Analyse von Baumstämmen, die für die "Festung" verwendet worden waren.
 
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