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Massenfestnahme in Essen

Nagerfreund

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NRW
Heute lief in Essen eine große Demonstration gegen die anfallenden Studiengebühren. In der Innenstadt hat echt der Bär gesteppt. So gegen 10:00 Uhr morgens traten mehrere Studenten in Essen zur Demo an. Viele von ihnen hatten selbstgemachte Plakate dabei. Die Demonstranten waren sehr laut und versammelten sich am Hauptbahnhof. So gegen 13:30 Uhr gingen die Demonstranten über große, breite Straßen und blockierten den Verkehr z.T. erheblich. Um 14:00 Uhr hatten sie den Porscheplatz erreicht, wo die Polizei sie umgehend einkesselte. Um 14:30 Uhr wurden laut Polizeiangaben 158 Demonstranten verhaftet, darunter auch 35 Kinder. Alle Schüler und Studenten wurden zu einer Essener Polizeischule gebracht, wo man ihre Personalien aufnahm, und sie daraufhin wieder freiließ. Der Grund für diese Aktion ist – laut Polizei – die Gefährdung des Straßenverkehrs. Und jeder von denen hat bald höchstwahrscheinlich jeder eine Anzeige wegen Verstoß gegen das Versammlungsverbot an der Backe.

http://www.ruhrbarone.de/massenfestnahme-nach-kessel/

Ich kann allerdings auch aus erster Hand berichten. Ich war dabei, als es zur Sache ging. So gegen 12:30 Uhr war ich in der Nähe des Hauptbahnhofs. Ich habe eine große Menge von Leuten gesehen, die sehr laut waren und die Straße blockierten. Weil ich neugierig war, ging ich näher heran, und dann sah ich, dass auch viele Teilnehmer von der „Jungen Linken“ und der „Antifa“ mit dabei waren. Da ich auch mal wieder etwas für eine gerechte Sache tun wollte, habe ich mich gleich mal angeschlossen. Wir haben zuerst eine Straße in der Nähe des HBF blockiert, wurden dann jedoch von der Polizei verscheucht. Durch einen „Schleichweg“ über/neben einen Schulhof, gelangten wir schnell weiter in die Innenstadt hinein, und konnten zwei weitere Straßen blockieren. Da gerade die Schule zuende war, haben sich uns auch viele Schüler angeschlossen.

Dort blieben wir jedoch nicht lange. Wir marschierten weiter, kamen an der Fußgängerzone an, und machten uns dann auf dem Weg zum Porscheplatz. Die anderen Teilnehmer riefen sehr laut: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut.“ Und obwohl jeder friedlich war, war schnell ein großes Polizeiaufgebot da. Ich wurde mit etlichen anderen eingekesselt. Niemand wurde rausgelassen. Ich habe auch gesehen, wie manche Kinder und Jugendliche in den Kreis gezogen wurden, die mit uns eigentlich nichts an Hut hatten, sondern einfach nur zufällig in der Gegend waren. An einigen Stellen wurden manche auch brutal reingezerrt bzw. vonseiten der Polizei angegriffen, weil sie wieder herauswollten. Ich habe selbst gesehen, dass die Polizei dabei unnötig gewalttätig war, und habe schon damit gerechnet, dass es in einer Massenschlägerei enden würde. Beim Gespräch mit anderen Schülern und Studenten kam heraus, dass sich zur Anfang der Demo auch einige (ganz wenige) Chaoten unter den Studenten befunden haben, und ein Polizist eine Bierflasche abgekriegt haben soll.

Durch den Polizeieinsatz wurde der Eingangsbereich vor dem Geschäft „Real“ blockiert, sodass ein rein- und rauskommen nur sehr, sehr schleppend voranging. Ziemlich schnell, waren dann auch ein Polizeibus und zwei Linienbusse da. Ich wurde mit den anderen Gefangenen einzeln zu so einem Bus gebracht. Unterwegs habe ich den Beamten gefragt, weshalb man mich denn mitnehmen würde, schließlich hätte ich ja nichts getan. Als Antwort kam nur: „Mitgehangen, mitgefangen.“ Ich kann übrigens bestätigen, dass keiner von den anderen Demonstranten in irgendeiner Weise kriminell gehandelt hat. Wir waren alle friedlich, haben keine Massenschlägerei vom Zaun gebrochen, Autos angezündet, Scheiben eingeworfen, o.Ä.. Die Aktion war vonseiten der Polizei, völlig überzogen.

Die Busse fuhren alle zur Polizeischule, wo man uns dann noch fast eine Stunde lang im Bus ließ, bevor wir in 5er- und 6er-Gruppen zum Präsidium geführt wurden. Dort hat man dann unsere Personalien aufgenommen. Als man mich hinausbrachte, teilte man mir mit, dass ich noch Bescheid bekäme, wegen einer Anzeige. Auf dem Weg zur Bushaltestelle bin ich allerdings anderen Leuten begegnet, die sich bei mir erkundigt haben, ob ich auch zu den Demonstranten gehöre, die verhaftet wurden. Als ich bejahte, gab es ein kurzes Gespräch, sowie spendierte Apfelschorle und Brot, nach welchem ich ihnen meine E-Mail-Adresse hinterließ. Mir wurde eine Rundmail mit Infos und Rechtsbeistand versprochen, falls ich Post von der Polente bekommen sollte.

Gruß Nagerfreund
 
Wollte heute nach Essen um zu shoppen...Habe es bei dem Tumult aber doch sein lassen, Wahnsinn was da abging.

MfG,
Lilith
 
Wollte heute nach Essen um zu shoppen...Habe es bei dem Tumult aber doch sein lassen, Wahnsinn was da abging.

Du sagst es! Wenn du da aufgekreuzt wärst, dann wärst du wohl auch einkassiert worden. Wie gesagt, ich habe da auch gesehen, wie Kinder und Jugendliche in den Kreis gezogen wurden, die mit uns nichts zu schaffen hatten.

Gruß Nagerfreund
 
War in Regensburg heut ähnlich und morgen gehts weiter. Ungehorsam ist das einzige was noch bleibt. Langsam aber sicher sieht man, dass die Proteste fruchten und die Staatsmacht nervös wird. Mögen die Unis weiter brennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
tjoah, das grundrecht aka grundgesetz aka verfassung sagt:

(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.

(2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.
http://dejure.org/gesetze/GG/8.html


hmm....


ps: als obs in österreich besser wär.... :p
 
yop

als obs in österreich besser wär...

hast recht,bei uns gibts dieses Wort auch .....Versammlungsgesetz

Es gibt tatsächlich einige "Unterschiede"....

http://no-racism.net/article/1058/

Diese Unterscheidung ist nicht unwichtig, da daraus folgt, dass sich nach dem Versammlungsgesetz verwaltungsrechtlich strafbar nicht macht, wer an einer nicht angemeldeten Demonstration teilnimmt, sondern nur, wer eine solche organisiert.

Zumindest "kostet" es bei uns nichts ;-))

mfg.vt
 
Zuletzt bearbeitet:
wie meinst du 'kosten' ?

eigentlich is (bzw es klingt) ja im deutschen recht genauso, nach dem handelt jemand strafbar wer aggros zu einer von ihm organisierten demo zulässt... zumindest behauptet das wiki...

wikipedia schrieb:
Ebenfalls ist das Verbot unter anderem nur dann begründet, wenn der Veranstalter oder Leiter der Versammlung Teilnehmern Zutritt gewährt, die Waffen oder sonstige gefährliche Gegenstände mit sich führen und der Verdacht auf einen feindseligen, aufrührerischen und bewaffneten Zusammenschluss besteht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Versammlungsverbot

entsprechendes gesetz ist nicht ohne weiteres zu finden, obwohl doch bei wiki meist streng nach quellen gefordert wird... bei dem artikel wurde scheinbar ne ausnahme gemacht... -.-
 
gibts in österreich nix wie etwa 'erregung öffentliche ärgernisses' ?

nur ne frage

ps: danke, ich geh guggen :)
 
Also wenn ich das lese:

Ich habe eine große Menge von Leuten gesehen, die sehr laut waren und die Straße blockierten. Weil ich neugierig war, ging ich näher heran, und dann sah ich, dass auch viele Teilnehmer von der „Jungen Linken“ und der „Antifa“ mit dabei waren. Da ich auch mal wieder etwas für eine gerechte Sache tun wollte, habe ich mich gleich mal angeschlossen. Wir haben zuerst eine Straße in der Nähe des HBF blockiert, wurden dann jedoch von der Polizei verscheucht. Durch einen „Schleichweg“ über/neben einen Schulhof, gelangten wir schnell weiter in die Innenstadt hinein, und konnten zwei weitere Straßen blockieren.[..] Ich kann übrigens bestätigen, dass keiner von den anderen Demonstranten in irgendeiner Weise kriminell gehandelt hat. Wir waren alle friedlich, haben keine Massenschlägerei vom Zaun gebrochen, Autos angezündet, Scheiben eingeworfen, o.Ä.. Die Aktion war vonseiten der Polizei, völlig überzogen.

kann ich nur sagen: du hast selbst ******e gebaut.

Punkt 1: du siehst eine Menge Leute und schließt dich Ihnen einfach an? Die Begründung zieht nicht. Wenn dann sollte es Dir um das Thema gehen weshalb die sich dort versammelt haben, und nicht weil die nach irgendwas aussehen und so viele sind ..

Punkt 2: Die Antifa ist für mich und viele andere keineswegs ein positiver Ausdruck für "Demonstrierende". Gerade bei mir in Leipzig fallen diejenigen eher negativ auf, öfter sogar als die Rechten möchte man meinen.

Punkt 3: Demonstrationen auf Deutschem Gebiet müssen trotz der Meinungsfreiheit und gerade wegen der Sicherheit unbeteiligter angemeldet werden. Im Artikel 8 des GG heißt es:

(2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.

http://dejure.org/gesetze/GG/8.html

Und eben diese Einschränkung trifft immer dann zu, wenn große Menschenmengen sich auf öffentlichen Straßen bewegen. Das gefährdet u.a. die Verkehrssicherheit, weshalb Demonstrationen unter "freiem Himmel" auch für den Zeitraum der Veranstaltung angemeldet werden müssen (siehe Versammlungsgesetz). Deswegen kann man zwar (zeitweise, gibt ja noch das Hausrecht) Hörsäle besetzen, aber nicht dafür eine Versammlung abhalten ;)

Sich einfach einer Demonstration anzuschließen von der man nicht mal weiß, ob sie genehmigt ist noch welche Leute sich daran beteiligen ist daher imho hochgradig leichtsinnig. Und genau so klingt es hier. Wenn es anders gemeint ist, dann drücke es bitte weniger so sensationslüstern aus (siehe Punkt 5).

Punkt 4: die Beschreibung wie die "Demonstration" ablief (scheinbar mit Suche nach "Schleichwegen" und Abkürzungen um wieder zu einer Gruppe dazustoßen zu könne) erinnert an Jagdspielen unter Kindern. Zusammen mit Punkt 3 ein guter Grund von der Polizei verhaftet zu werden.

Punkt 5: Das Thema der Demonstration selbst stellst Du in deinem Beitrag völlig in den Hintergrund. Leider berichten bisher nur wenige Medien über die Proteste der Studenten, aber es werden mehr. Z.B. habe ich heute auch bei rp-online den ersten Artikel dazu gefunden. Durch solche Berichte über "ungerechtfertigte Festnahmen" oder (wie es die Bild schrieb über einen anderen Vorfall) "Prügeleien" wird das eigentliche Ziel der Bewegung untergraben, man nimmt sie nicht mehr ernst.

In meinen Augen bist Du und die anderen zu Recht festgesetzt wurden. Reißt euch zusammen und demonstriert friedlich und vor allen zu den zugelassenen Zeiten - das hat in meiner Heimatstadt schon vor 20 Jahren funktioniert. Wieso geht das heute nicht? Oh, warte: "die Polizei" - ja, die böse, die hält sich nur an ihre Regeln und Missachtet die Rechte anderer. :orolleyes:

Zum eigentlichen Thema noch etwas:
Worum geht es eigentlich?
Die Studenten protestieren gegen überlastete Studiengänge, soziale Ungleichheiten im Bildungssystem, die chronische Unterfinanzierung der Hochschulen sowie Mängel bei der Umstellung der alten Diplomstudiengänge auf Bachelor- und Master-Abschlüsse.

Sehr berechtigt in meinen Augen, und ich bin nicht mal Student sondern erlebe es nur bei Freunden :oexclaim:

Ein Knackpunkt: bisher demonstriert nur eine Minderheit der Studenten. Ein Großteil sympatisiert zwar, findet den Weg der Demonstrationen aber falsch. Eine Begründung: "so kapieren es die Politiker doch eh nicht". Vielleicht haben sie ja recht bei Meldungen über Auseinandersetzungen die nicht sein müssten ... :orolleyes:

(sobald es hier mal um das richtige Thema geht könnte man ja den Topictitel noch anpassen ...)

Noch ein paar Links:
http://www.mdr.de/thueringen/6863403.html
http://mt-online.de/lokales/regionales/3245273_Studenten_belagern_Uni-Festakt.html
Bundesweite Protestwelle: Studenten rebellieren gegen Bildungschaos - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - UniSPIEGEL
 
wieder einmal ungeheuerlich was abläuft. gerade der fakt, dass die meisten zwar nur sympathisieren aber angst vor der staatsgewalt haben ist erschreckend. das recht öffentlich für eine sache zu demonstrieren wird mit füssen getreten, der bevölkerung wird ein zeichen gesetzt sich ja nicht den regierenden in den weg zu stellen. gerade im hinblickt auf den so gross zelebrierten mauerfall (eigentlich wurden da ja unsere staatschefs gefeiert) wird deutlich, dass freiheit in unserer gesellschaft nur freiheit für gleichdenkende bedeutet.
die mächtigen sollten sich ein zitat rosa luxemburgs zu herzen nehmen:

"Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei - mögen sie noch so zahlreich sein - ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden. Nicht wegen des Fanatismus der »Gerechtigkeit«, sondern weil all das Belebende, Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die »Freiheit« zum Privilegium wird."

die jugend, und gerade auch die studenten, waren immer schon die kraft welche eine gesellschaft zu verändern vermochte. zu sagen dass demonstrierende der sache schaden ist ein eingeständnis an die macht und deren konzept der schweigenden bevölkerung. und was bitte schön soll an der antifa falsch sein, eigentlich sollten alle antifaschisten sein...
 
gerade der fakt, dass die meisten zwar nur sympathisieren aber angst vor der staatsgewalt haben ist erschreckend.

Ich habe bisher nirgends gelesen, dass die Protestgegner Angst vorm Staat hätten. Im Gegenteil. Auch von diesen kommen kreative Vorschläge für die Verbesserung der Situation, aber eben nicht auf dem Weg des Protestes sondern durch Zusammenarbeit. Wohin das führt konnte man jedoch in den vergangenen Tagen sehen, als es in einigen Städten zum Aufeinandertreffen der beiden Ansichten kam. Das hatte dann wirklich etwas mit unnötig provozierter Aggression zu tun ..

Studenten sind für Proteste, Ideologie ist aber unwichtig « DiePresse.com
http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Protestwelle-rollt-ueber-Unis-hinweg_aid_782475.html
http://www.rp-online.de/niederrhein...ten-Streik-Tumulte-an-der-Uni_aid_781967.html
 
wer den protest nicht auf die strasse trägt, hat die geschichte nicht verstanden. eine zusammenarbeit mit staat wird höchstens scheinlösungen hervorbringen, der protest richtet sich ja gegen die grundzüge unserer staaten. nur eine direkte konfrontation kann da etwas erreichen, nur wer grossflächig unter druck setzt wird eine lösung erringen können. wie schon gesagt, wer den protest nicht als mittel erkennt, hat entweder aus der geschichte nichts gelernt oder hat angst vor der konfrontation.

die proteste richten sich gegen eine gesellschaftsordnung welche klassenpolitik betreibt, eben gerade eine klassenpolitik der bildung.

die mächtigen hätten wohl gerne dass ideologie unwichtig sei, dabei sind die grössten ideologen diejenigen welche die regierung bilden. die jugend ist und wird auch in zukunft ideologisch sein, daran ist nun wirklich nichts falsches. es ist total klar dass der staat versucht die anliegen der studenten zu verfälschen.
 
Ich finde es immer wieder unmöglich, wenn bei jeder Gelegenheit und zu jedem Anlass ein schwarzer Block auftaucht, der den eigentlichen Interessen entgegenfeiert. Es sollte doch eigentlich möglich sein, bei einer Demonstration rein sachlich aufzutreten. Bei meinen letzten Demos war das ähnlich. Das waren die Veranstaltungen zum Thema "Freiheit statt Angst" in Berlin, wo es unter anderem um die Datenvorratsspeicherung ging.
Wieder einmal präsentierten Autonome und, neu in der Hitparade, die Anhänger der Piratenpartei ihre Trinkfertigkeiten und machten Ärger. Dass dieses der Polizei immer wieder willkommenen Anlass gibt, um einzugreifen, ob berechtigt oder nicht, erscheint logisch.
Eigentlich wollte ich zur Bundestagswahl die Piraten wählen, aber das habe ich gelassen, nachdem ich ihren Auftritt erlebt habe.

Grüße von Oliver.
 
@ Zwirni

Dann will ich´s dir mal etwas genauer erklären.

Punkt 1: du siehst eine Menge Leute und schließt dich Ihnen einfach an? Die Begründung zieht nicht. Wenn dann sollte es Dir um das Thema gehen weshalb die sich dort versammelt haben, und nicht weil die nach irgendwas aussehen und so viele sind ..

Ich habe mich denen aus Neugier genähert. Dann habe ich da die Schilder gesehen, auf denen draufstand, dass es um die Abschaffung der Studiengebühren, gleiche Bildungsrechte, etc. ging. Irgendeiner Band von Chaoten hätte ich mich sicher niemals angeschlossen. o_O

Punkt 2: Die Antifa ist für mich und viele andere keineswegs ein positiver Ausdruck für "Demonstrierende". Gerade bei mir in Leipzig fallen diejenigen eher negativ auf, öfter sogar als die Rechten möchte man meinen.

Also, falls du da was überlesen hast, oder ich was undeutlich hingeschrieben habe: Da waren welche von der Antifa mit dabei. Die haben die Demo nicht organisiert. Wenn auf einer Anti-Atomkraftdemo ein NPD-Wähler mitmarschiert, ist das demnach sofort eine rechtsradikale Demo? Ich habe einen Jungen gefragt: "Hey, warum sind welche von der Antifa hier? Gab´s heute in Essen schon eine Demo gegen Neonazis?" Und er antwortete wortwörtlich: "Keine Ahnung, was weiß ich? Die sind erst seit grade hier. Aber freu dich doch, Mann, jetzt sind wir mehr. Übrigens, coole Sonnenbrille."

Punkt 3: Demonstrationen auf Deutschem Gebiet müssen trotz der Meinungsfreiheit und gerade wegen der Sicherheit unbeteiligter angemeldet werden. Im Artikel 8 des GG heißt es:

Als ich dazustieß, war die eigentliche Demo schon lange vorbei. Das wusste ich jedoch nicht. Davon erfuhr ich erst, als ich schon "im Kessel" war. Nun ja, vielleicht habe ich da ja einen kleinen Fehler gemacht, mich nicht sofort zu informieren, aber ich dachte mir: "Wow, hier geht´s um eine gerechte Sache. Und wenn ich eh schon in der Innenstadt bin, und ´ne Demo praktisch vor meiner Haustür läuft, da marschiere ich halt ein bisschen mit."

Punkt 4: die Beschreibung wie die "Demonstration" ablief (scheinbar mit Suche nach "Schleichwegen" und Abkürzungen um wieder zu einer Gruppe dazustoßen zu könne) erinnert an Jagdspielen unter Kindern. Zusammen mit Punkt 3 ein guter Grund von der Polizei verhaftet zu werden.

Punkt 5: Das Thema der Demonstration selbst stellst Du in deinem Beitrag völlig in den Hintergrund. Leider berichten bisher nur wenige Medien über die Proteste der Studenten, aber es werden mehr. Z.B. habe ich heute auch bei rp-online den ersten Artikel dazu gefunden. Durch solche Berichte über "ungerechtfertigte Festnahmen" oder (wie es die Bild schrieb über einen anderen Vorfall) "Prügeleien" wird das eigentliche Ziel der Bewegung untergraben, man nimmt sie nicht mehr ernst.

Das eigentliche Thema dieses Threads war ja auch die völlig überzogene Polizeiaktion. Aber ich muss zugeben, dass ich auch ein wenig euphorisch war, da ich selbst sowas "live" miterlebt habe. Ich weiß ja nicht, wie oft du denn schon verhaftet wurdest, aber mir passiert das nicht alle Tage, schon garnicht im Einsatz für eine gute Sache.

Wieso geht das heute nicht? Oh, warte: "die Polizei" - ja, die böse, die hält sich nur an ihre Regeln und Missachtet die Rechte anderer.

Wie kommst du nur darauf, das sind doch ganz liebe, nette Burschen.

Gruß Nagerfreund
 
seh ich auch so, wobei es ja keinen schwarzen block gibt, schwarze kleider dienen nur dazu sich unkenntlich zu machen in der menge. wenn man beachtet dass rechte immer wieder demonstranten filmen und archive anlegen muss man sich schon schützen. auch zu beobachten (z.bsp. in genua 2001) sind polizisten und neonazis welche sich als schwarzer block ausgeben um eine eskalation herbeizuführen.

ich bin wirklich nicht für gewalt, gewalt an demonstrationen wirkt sehr kontraproduktiv. jedoch erlebe ich seit ca. 1999 immer häufiger wie von der polizei aus arg provoziert wird.
 
wer den protest nicht auf die strasse trägt, hat die geschichte nicht verstanden. eine zusammenarbeit mit staat wird höchstens scheinlösungen hervorbringen, der protest richtet sich ja gegen die grundzüge unserer staaten. nur eine direkte konfrontation kann da etwas erreichen,

Dem kann ich als Kind der Wende nicht 100%ig zustimmen. Sicherlich hast Du recht in Bezug auf gesellschaftliche Umwälzungen (wie etwa eine friedliche Revolution ..), aber in Bezug auf vergleichsweise "kleinere" Gesetze die sich spürbar auf einen Teil der Gesellschaft auswirken muss man nicht in jedem Fall demonstrieren. Ich habe auch noch keine Demo für die "Todesstrafe für Kinderschänder" von 2008 oder "gegen den Krieg in Afghanistan" gesehen ;)

Irgendeiner Band von Chaoten hätte ich mich sicher niemals angeschlossen. o_O
[..]
Also, falls du da was überlesen hast, oder ich was undeutlich hingeschrieben habe: Da waren welche von der Antifa mit dabei.

Das habe ich sehr gut gelesen. Aber selbst wenn welche dabei sind und ringsum noch hunderte andere Menschen wäre ich vorsichtiger gewesen. Allerdings muss ich auch sagen: man erkennt diese ja nicht immer auf den ersten Blick. Es gibt auch andere Gesinnungen die gerne die selbe Kleidung tragen ;)

Als ich dazustieß, war die eigentliche Demo schon lange vorbei. Das wusste ich jedoch nicht. Davon erfuhr ich erst, als ich schon "im Kessel" war. Nun ja, vielleicht habe ich da ja einen kleinen Fehler gemacht, mich nicht sofort zu informieren, aber ich dachte mir: "Wow, hier geht´s um eine gerechte Sache. Und wenn ich eh schon in der Innenstadt bin, und ´ne Demo praktisch vor meiner Haustür läuft, da marschiere ich halt ein bisschen mit."

Super Erkenntnis, nur etwas zu spät oder? Aber deinen Antrieb dazu kann ich durchaus nachvollziehen.

Das eigentliche Thema dieses Threads war ja auch die völlig überzogene Polizeiaktion. Aber ich muss zugeben, dass ich auch ein wenig euphorisch war, da ich selbst sowas "live" miterlebt habe. Ich weiß ja nicht, wie oft du denn schon verhaftet wurdest, aber mir passiert das nicht alle Tage, schon garnicht im Einsatz für eine gute Sache.

Dann frage ich mich ernsthaft wieso du dich dazu in einem Forum auslässt. :oconfused: Was hast Du dir erhofft? Beileidsbekundungen, Verständnis, Mitleid über die Verhaftung? :orolleyes: Wenn es nach dem Tenor "oh, die böse Polizei" und "die da haben alles falsch gemacht und unterdrücken uns" geht haben wir genug Topics wo man sich nicht derartig darüber auslassen muss.

Wenn mir sowas passiert wäre (ist es nie) wäre mein erster Weg eher jemand gewesen mit dem ich darüber reden kann und nicht so "euphorisch" (wie du richtig sagst) gleich weltweit davon zu berichten. Keep cool, und erstmal beruhigen. :ocool:
 
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