Ach, ich glaube, jetzt weiß ich, was du mit zwiespältig meinst, infosammler. Nur ne, an der Geschichte des Sündenfalles ist nichts zwiespältig bzw. paradox, es kann nur so anmuten, was sich aber eben daraus ergibt, dass es ein sehr facettenreiches Thema ist und man schon abstrakt denken können muss, um das zu erfassen (nein, das soll nicht heißen, ich dächte, jemand hier könne es nicht).
Davon abgesehen bin ich kein Freund davon, die eigene Logik in nicht beweisbaren Dingen derart zu setzen, als besäße sie eine Allgemeingültigkeit und noch weniger bin ich ein Freund davon, selbst die Voraussetzungen für eine Logik anzugeben, worauf man die Logik dann anwendet und das am Ende dann so verkauft, als seien diese Voraussetzungen nicht von einem selbst bestimmt - aber auch das ist ein anderes Thema. Wobei das wäre wirklich einen Thread wert, mal gucken, die Tage.- ganz gleich, ob es der Realität entspricht oder nicht.
Auch bei mir selbst nicht, weshalb ich ja auch darauf hinwies, dass ich nicht sage, dass das alles wahr ist. Dass ich Indikative verwende, gründet einfach darauf, dass es hier nicht darum geht, ob der Inhalt der Bibel der Wahrheit entspricht oder nicht und ich deshalb, was auch verständlicher dann ist, hierbei einfach von der Annahme ausgehe in meiner Erklärung, dass es wahr ist. So wie man eben auch in vielen Wissenschaftlichen Thesen Dinge zu Beginn als gegeben voraussetzt
Ich bin abgeschweift und wollte auch damit, jetzt niemanden etwas unterstellen.
Als ich schrieb „verquer“, damit meinte ich nicht, dass die Handlungen Gottes paradox seien, sondern dass es eben nicht ganz so einfach zu erklären ist.
Dass die Sünde eben nicht im Sex selbst liegt, sondern darin, ob der Mensch darin die Sünde erkennt. Ist eben nicht für jeden so einfach zu verstehen, dass die Handlung selbst weniger wiegt, als die Kenntnis (auch das sollte kein Seitenhieb sein). Wie eben bei dem Beispiel mit den Doktorspielen.
Auch ist das Verhalten Gottes nicht schizophren, was ja auf mehrere Götter hinwiese und was du wohl auch meinst. Dann wäre jeder liebende Vater ein Schizo.
Ein Vater möchte nicht, dass sein Kind erwachsen wird. Ein Vater möchte, dass sein Kind immer klein und unschuldig bleibt, sodass er es für immer beschützen kann.
Bei einem unschuldigen Kind liegt die Verantwortung eben beim Vater, für dessen Wohl und Leben. Er (be)hütet es, er führt es und er schützt es vor allem Unding und das Kind schaut dankbar zum allmächtigen Vater auf.
Natürlich entspricht es nicht der Realität, dass man seine Kinder wirklich vor allem schützen kann, aber das blendet der Vater aus. So lange das Kind eben noch klein und unschuldig ist, kann der Vater ihm den größtmöglichen Schutz geben und welcher liebende Vater wollte nicht, dass er sein Kind für immer vor allem beschützen kann?
Nun weiß aber auch der liebende Vater, dass es nicht richtig ist und dass das Kind erwachsen werden muss und er es auch loslassen muss. Er muss für die Freiheit des Kindes den Schutz dessen sehr weit aufgeben.
Hier ist eben der besagte Zwiespalt des Vaters zu finden, dass sein Wunsch einerseits ist, dass er das Kind für immer vor allem schützen kann, wozu auch durchaus gehört, dass er dessen Entscheidungen fällt, aber auf der anderen Seite will er nur das Beste für das Kind und das bedeutet eben auch loszulassen, auf dass das Kind sich von diesem elterlichen Schutz befreien muss.
Da haben wir doch auch das wunderbare Beispiel zum Fall der Mauer. Die Menschen der damaligen DDR waren zwar nicht frei, aber sehr behütet durch den Staat. Eine Sorge um Arbeitslosigkeit gab es nicht, aber es gab eben auch keine großen Freiheiten. Schutz ist eben sehr, sehr oft mit Einschränkung der Freiheit verbunden.
Und das ist der Grund, wieso so manche der Bürger der ehemaligen DDR sich die Mauer wieder wünschen, da sie damals keine Existenzängste kannten.
Ebenso bedeutet es eine Verletzung für den Vater, dass das Kind sich seines Schutzes auch von sich aus entzieht, denn das fühlt sich eben für ihn an, als entzöge es Liebe. Es ist eine Ablehnung und das ist Fakt - die Ablehnung ist weder boshaft noch sonst wie gegen den selbst Vater gerichtet, nichts desto Trotz ist es eine Ablehnung. Das ist nichts Bewusstes seitens des Vaters, jedenfalls nicht, wenn wir vom normalen und gesunden Rahmen ausgehen, aber diese Ablehnung ist verletzend.
Mit dem Sündenfall kehrte eben auch die Ablehnung des Vaters und seiner Fürsorge ein. Der Vater und seine Regeln wurden hinterfragt und nicht mehr als Gesetzbarkeit hingenommen. Das verletzte den Vater und es folgte die Vertreibung aus dem Paradies, welche aber dennoch richtig für das Kind war. Es ist eben nichts anderes, als wenn der Vogel das Küken aus dem Nest stößt. Eine Handlung, die grausam erscheint, aber dennoch zum Besten des Kindes ist.
Von daher trifft es nono genau, dass es ein sehr menschliches Verhalten ist. Es war an der Zeit, dass die Kinder das Elternhaus verlassen und auf eigenen Beinen stehen. Bis zu diesem Zeitpunkt nämlich hatte Gott alle Verantwortung für das Leben der Menschen getragen, welche für ihn eben noch kleine Kinder waren.
Auch verläuft es nicht immer ganz freundlich bei den Menschen, wenn die Eltern die erwachsenen Kindern, die es von selbst nicht auf die Kette bekommen, des Hauses verweisen. Das ergibt sich meistens eben dann, wenn das Kind viel länger als gut für es selbst ist, unter den Flügeln der Eltern lebt, sodass es eben manchmal auch unsanfter von statten geht.
Womit ich nicht sage, dass es bei allen perfekt und richtig von statten geht, das wäre ja zu schön. Die Menschen sind eben nicht perfekt, fehlerfrei, so gesund und liebend wie sie sein sollten.
Wie gesagt, vor allem ist das eine Metapher für Vater (Eltern) und Kinder - vieles in der Bibel sind Metaphern des Lebens. Auch schreibe ich meistens vom Vater, weil ich mich hier auf die klassische Rollenverteilung, wie eben vor zweitausend Jahren noch gelebt, beziehe, wo der Vater jener ist, der den Schutz der Kinder vor allem gewährt bzw. den Schutz der Familie.
Wenn man sich das Ganze also genauer betrachtet, dann ist da kein Widerspruch zu finden - nicht dass die Bibel an sich widerspruchsfrei wäre. Nur allein in der Schöpfungsgeschichte und Sündenfall kann ich nicht ausmachen, was nun, zudem wie deklariert zwangsläufig, für mehrere Götter sprechen soll. Und es spielt auch keine Rolle, wie ich bereits sagte, wenn es um die Frage nach dem Baum der Erkenntnis geht. In diesem Kontext ist JHW als Gott vorauszusetzen.
Die Frage nach Gott selbst, wäre eine, vielleicht ganz interessante welche, für sich selbst.
Ach jo, genau @nono
jop, genau, prinzipiell könnte diese Frage aufkommen, wieso dieser Baum überhaupt erst zugänglich war für den Menschen, wenn er doch nicht erlaubt, gar böse war. Aber im Hinblick darauf, dass der freie Wille für Gott und den Glauben eben eine extrem große Rolle spielt, beantwortet sich diese Frage dann von selbst. Ich denke, das hast du gemeint, oder nicht?
edit: @Infosammler
Jetzt mal davon abgesehen, dass das Paradies nicht die Erde ist, ist die Frage hier nicht nach dem Paradies, sondern allein nach dem Baum der Erkenntnis. Einzig nach diesem und in der Fragestellung auf die Bibel so bezogen. Die Verfasser der Bibel gehen von einem Gott JHW aus. Hier geht es also nicht darum, die Weltenordnung, unter der Voraussetzung, dass Gott existenz ist, zu verstehen, sondern einzig darum, was das Schlechte an der Erkenntnis sein soll. Von daher ist es nicht nur nicht relevant, ob es nun einen oder mehrere Götter gibt, sondern zur Beantwortung dieser Frage sogar hinderlich und irre führend.
Um die Frage nach dem Baum der Erkenntnis zu beantworten müssen wir von der Annahme ausgehen, deshalb besagte Indikative, dass das was in der Bibel steht als wahr vorauszusetzen ist und dies führte zu JHW.
Die Fragen die du stellst stehen in keinem Kontext zur Ausgangsfrage, sind wie gesagt ein ganz anderes Thema - oder mit anderen Worten, bezieht sich die Frage auf die Bibel, dann sollte es die Antwort auch tun.