Das Argument kann man den "anderen" auch vorwerfen
Natürlich kann man das, und das muss man im konkreten Fall jeweils auch, weil es grundsätzlich falsch ist ohne genauere Kenntnisse vorschnell pauschal zu urteilen. Und gerade in Verantwortung stehende Personen der Öffentlichkeit sollten dies tunlichst unterlassen, egal ob es nun Politiker, Journalisten, Richter oder Verfassungsschützer sind. Deswegen verstehe ich nicht, wieso du Maaßen für etwas lobst, dass du bei den anderen kritisierst.
Denn er hat sich eben nicht hingestellt und gesagt, wie es für seine Position durchaus angemessen wäre, dass es nicht richtig ist aufgrund von einzelnen Videos oder Aussagen ein Gesamtbild zu konstruieren, oder dass in unserer heutigen Medienlandschaft sehr leicht manipulierte Informationen weite Verbreitung finden können, und daher erst sachliche Analysen erfolgen müssen.
Stattdessen hat er ohne eine sachliche Grundlage wertende Urteile über die eigentliche Tat und über ein Video abgegeben, und darüber hinaus auch noch eine subjektive Einschätzung für die jeweilige Motivation gegeben. Und genau das ist für eine Person in seiner Position eben nicht angemessen, zumal er keine schlüssige Begründung dafür angeben konnte.
Denn genau das, was er ja einem bestimmten Personenkreis vorwirft (es werden Berichte über Hetzjagden erfunden, um vom Opfer und der Tat abzulenken), könnte man genauso ihm vorwerfen (es wird eine Diskussion über den Begriff "Hetzjagd" begonnen, um über die gewalttätigen Ausschreitungen bei den Demonstrationen abzulenken).
Die, die auf die Straßen gehen sind nicht alle ausländerfeindlich...wie es medial rübergebracht wird.
Also ich sehe die mediale Berichterstattung zu dem Thema ziemlich differenziert (je nachdem halt, welche Medien man konsumiert), mit vielfachen Hinweisen darauf, dass es sich um ein Spektrum an Teilnehmern handelt, von zugereisten organisierten Neonazis über Immigrationsfeinden bis hin zu Bürgern, die nicht mit den Zielen dieser Gruppen sympathisieren, aber Bedenken wegen der Entwicklung haben (ich will nicht das abgedroschene "Besorgte Bürger" verwenden).
Wobei ich aus persönlicher Sicht nicht verstehen kann, warum sich jemand, der ganz klar keine ausländerfeindlichen Gedanken hegt, neben Neonazis an von ausländerfeindlichen Gruppen ausgerufenen Demonstration bzw. Trauermärschen beteiligt.